Das visuelle Universum eines Hundes ist ebenso faszinierend wie einzigartig. Während wir Menschen die Welt in einem breiten Farbspektrum wahrnehmen, ist die Farbwahrnehmung von Hunden anders ausgeprägt – und genau das macht sie spannend.

So sehen Hunde

Die Netzhaut eines Hundes enthält – wie beim Menschen – zwei Arten von Sinneszellen:

  • Stäbchen für das Hell-Dunkel-Sehen und Bewegungswahrnehmung
  • Zapfen für die Farberkennung

Anders als wir, die drei Zapfentypen besitzen (rot, grün, blau), haben Hunde nur zwei Zapfentypen. Deshalb sind sie Dichromaten – ihre Farbwahrnehmung ist eingeschränkt, aber keineswegs schwarz-weiß.

Diese Farben erkennen Hunde

Hunde können vor allem Blau, Gelb und verschiedene Grautöne unterscheiden. Farben wie Rot und Orange verschwimmen in ihrer Wahrnehmung eher zu Gelbtönen. Grün und Rot können sie nur schwer voneinander trennen. Das bedeutet: Ein roter Ball auf einer grünen Wiese ist für uns auffällig, für Hunde dagegen eher schwer erkennbar. Ein blauer oder gelber Ball ist hingegen perfekt geeignet für Spiele.

Können Hunde im Dunkeln sehen?

Dank des Tapetum lucidum, einer reflektierenden Schicht hinter der Netzhaut, sehen Hunde deutlich besser in der Dämmerung als wir Menschen. Ihre Augen reflektieren Licht, weshalb Hundeaugen bei Dunkelheit „leuchten“. Absolute Dunkelheit bleibt aber auch für sie eine Grenze.

Das Sichtfeld von Hunden

Durch die seitliche Stellung ihrer Augen verfügen Hunde im Allgemeinen über ein sehr weites Gesichtsfeld von etwa 240 Grad, während der Mensch nur rund 180 Grad abdeckt. Das ermöglicht Hunden, Bewegungen in ihrer Umgebung deutlich schneller wahrzunehmen. Allerdings geht diese Panorama-Sicht zu Lasten der Tiefenschärfe: Der Bereich, in dem sich die Sichtfelder beider Augen überschneiden (binokulares Sehen), ist kleiner als beim Menschen.

Doch nicht alle Hunde sehen gleich – die Anatomie des Kopfes und die Stellung der Augen spielen eine große Rolle:

Kurzschnäuzige Hunde (z. B. Mops, Bulldogge, Boxer)
Durch die eher frontal ausgerichteten Augen haben sie ein engeres Gesichtsfeld als andere Rassen. Dafür ist ihr binokularer Bereich größer – das heißt, sie haben eine bessere Tiefenschärfe und können Entfernungen etwas präziser einschätzen.

Mittelschnäuzige Rassen (z. B. Labrador, Schäferhund, etc.)
Ihre Augen liegen leicht seitlich, wodurch sie ein ausgeglichenes Sichtfeld haben. Sie profitieren von einem recht breiten Panorama, behalten aber gleichzeitig eine gute Tiefenschärfe. Das macht sie vielseitig und unterstützt ihre Arbeit als Apportierhunde, Assistenzhunde und Familienhunde.

Langschnäuzige Rassen (z. B. Greyhound, Whippet, Afghanischer Windhund)
Windhunde besitzen extrem seitlich platzierte Augen, was ihr Gesichtsfeld sogar noch über 240 Grad hinaus erweitern kann. Dadurch haben sie einen fast „rundum“-Blick und erkennen Bewegungen am Rand ihres Sichtfelds besonders schnell. Diese Fähigkeit war evolutionär entscheidend für die Jagd auf Sicht. Der Nachteil: Ihre Tiefenschärfe ist eingeschränkt, weshalb Objekte direkt vor ihnen nicht immer sofort klar erscheinen.

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